Coronavirus: Baselland verzichtet auf Luftreiniger an Schulen

2023-02-05 17:29:29 By : Ms. Shinny Xie

Im Februar 2022 startete der Kanton ein Pilotprojekt mit Luftreinigungsgeräten an Sekundarschulen und Berufsbildungszentren. Nun liegen die Erkenntnisse vor: Die Geräte konnten Corona-Infektionen nicht in signifikantem Ausmass verhindern.

Der Kanton Baselland hat an fünf Schulstandorten 225 spezielle Luftreiniger installiert. Im Rahmen eines Pilotprojekts sollten Erkenntnisse über deren möglichen Beitrag an einer Verhinderung von Corona-Infektionen gewonnen werden.

Diese Erkenntnisse liegen nun vor: «Die empirisch aus dem Einsatz der Luftreinigungsgeräte gewonnenen Erkenntnisse weisen weder auf eine Reduktion der Corona-Infektionen noch auf eine signifikante Verbesserung der Raumluftqualität hin», schreibt die zuständige Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD) in einer Mitteilung vom Freitag. Die Wirkung der Geräte wurde, gestützt auf die erhobenen Infektionszahlen und Onlinebefragungen von Lehrpersonen, durch den ehemaligen Basler Kantonsarzt Thomas Steffen evaluiert.

In den untersuchten Zeiträumen konnte kein Unterschied bei den coronabedingten Absenzen zwischen den Schulen mit beziehungsweise ohne Luftreinigungsgeräten festgestellt werden. Der Kanton verzichtet deshalb auf eine flächendeckende Ausstattung seiner Schulen mit Luftreinigungsgeräten.

Wissenschaftliche Studien haben zwar ergeben, dass Luftreinigungsgeräte unter Laborbedingungen die Aerosolkonzentration im Raum senken können. Daraus liesse sich aber nicht auf einen besseren Schutz vor Ansteckungen in Schulzimmern mit mobilen Luftreinigern schliessen. Das Problem in der Praxis: Die Luftreiniger können nicht verhindern, dass Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen sich durch direktes Anhusten oder durch längere Kontakte über kurze Distanz mit dem Coronavirus anstecken.

Mit anderen Worten: Ausserhalb des eigentlichen Wirkungsbereichs der Geräte sind die Ansteckungsmöglichkeiten derart vielfältig, dass diese die Schutzwirkung der Geräte überlagern. Das bedeutet letztlich auch, dass solche Geräte andere gängige Schutzmassnahmen wie Abstand halten, Maske tragen oder eine Reduktion der Teilnehmendenzahl in den Schulzimmern nicht ersetzen können, heisst es im Bericht von Steffen.

Interessanterweise waren in der Befragung nur rund 40 Prozent der Lehrpersonen der Meinung, dass der Einsatz der Luftreinigungsgeräte zum besseren Schutz vor der Ansteckung beigetragen habe. Um einiges positiver fiel die Beurteilung bei jenen Lehrpersonen aus, die keine solchen Geräte installiert hatten. Hier gaben 60 Prozent an, dass sie einen standardmässigen Einsatz in jedem Klassenzimmer begrüssen würden.

Was mit den vorhandenen 225 Geräten passiert, ist noch offen. Diesbezüglich heisst es in der Mitteilung: «Sie können bei Interesse von den Versuchsschulen übernommen werden. Ansonsten werden sie weiteren Schulen und Verwaltungseinheiten angeboten. Die Kosten für Betrieb und Wartung der Luftreiniger müssen ab Februar 2023 von den jeweiligen Nutzern selbst getragen werden.»

Seltsam, Studien in Italien, Belgien und den USA haben gezeigt, dass Luftfilter in Schulen die Infektionen drastisch reduzieren (in Italien um ganze 80%!). Da fragt man sich schon, was die Basellandschäftler falsch gemacht haben (waren es überhaupt HEPA-Filter?). Denn dass Luftfilter das Infektionsrisiko - im realen Leben nota bene, nicht bloss unter Laborbedingungen! - ganz klar senken, ist international x-fach studiert und bewiesen worden.